SMAEK

Freitag, 15. November 2024
15.30 / 18 Uhr

SMAEK
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Gabelsbergerstraße 35

80333 München

Teilnahmegebühr:
€ 10,- / € 6,- (Freundeskreis); Kinder frei

Beginn: 
15:30 Uhr Für Familien
18 Uhr Abendveranstaltung 

Anmeldung erforderlich
per Telefon: 089 28927626
E‑Mail: buchungen@smaek.de
oder online

Choreographie und künstlerische Leitung: Brygida Ochaim
Performance: Marta Rak
Kostüm: Yvonne Kalles
Dramaturgie: Thomas Betz
Musik: Tobias Weber

Lecture: Dr. Arnulf Schlüter, Direktor des Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst /
Brygida Ochaim, Thomas Betz, Barbara Galli-Jescheck
Produktion: Munich Dance Histories
Produktionsleitung: Barbara Galli-Jescheck
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Barbara Galli-Jescheck und
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Redaktion: Thomas Betz
Gestaltung: Sylvie Bohnet
Kamera: Severin Vogl
Editing: Severin Vogl, Barbara Galli-Jescheck

access to dance
Munich Dance Histories

»Tanz der Isis«

Eine Neuinszenierung

 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der spektakuläre »Tanz der Isis« (auch: »Tanz der Mondgöttin«), den die aus Riga stammende Else von Carlberg (1883–1970) erstmals in ihrem Soloprogramm »Altägyptische Tänze« 1909 im Münchner Künstlerhaus mit großem Erfolg vorstellte. Sie trat unter dem Pseudonym Sent M’ahesa auf. Ein Name, der sich auf den ägyptischen Sonnengott Mahes beziehen könnte.

Altägyptische Basreliefs und Malereien dienten Sent M’ahesa als Vorlagen für ihre originellen Kostümentwürfe und Tänze, die sich durch einen geometrischen linearen Bewegungsstil auszeichneten. Sie adaptierte die Profilstellung der Beine, des Kopfes und die En-face-Haltung des Oberkörpers. Anregungen hierzu fand sie mög­licherweise in der ägyptischen Sammlung in Berlin, wo sie von 1905 bis 1908 lebte. Bereits im 19. Jahrhundert war ein großes Interesse an altägyptischer Kunst und Kultur in Europa entstanden.

Der »Tanz der Isis«, inspiriert von der Mondgöttin, die auf zahlreichen Sarkophagen oft mit ausgebreiteten Flügeln abgebildet ist, wurde ihr Signaturstück. Sent M’ahesa setzt dieses Kostüm als flächiges Ornament ein. Der Künstler Albert Weisgerber schuf hierzu zwei eindrucksvolle Plakate. Eine Neuinszenierung dieses Tanzes, erarbeitet von Munich Dance Histories, wird im SMAEK in Verbindung mit einer Lecture und Bildbeispielen gezeigt. 

Wichtig für die Auseinandersetzung gerade hinsichtlich der Debatte um die Aneignung fremder Kulturen ist der Kommentar des Tanztheoretikers Hans Brandenburgs von 1913: »Sie will keine ägyptische Kunst geben, wohl aber das Verhältnis eines modernen, europäischen Menschen zu dieser Kunst […]. Ihr Tanz will aber nicht nur nicht ägyptische Kunst sein, er könnte es auch nicht sein – nicht einmal im Sinne einer Rekonstruktion, da wir den ägyptischen Tanz genau so wenig kennen wie den antiken.«

»Tanz der Isis« – eine Neuinszenierung ist eine gemeinsame Produktion von Munich Dance Histories und dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst, gefördert vom Kultur referat der Landeshauptstadt München im Rahmen des Pilotprojekts »Living Archive« und vom Freundeskreis des Ägyptischen Museums München e.V. sowie vom Bezirksausschuss 3 Maxvorstadt.

Wanda von Debschitz-Kunowski: »Sent M’ahesa« | Fotografie | abgedruckt in Hans Brandenburg: »Der moderne Tanz«, 1913

Wanda von Debschitz-Kunowski: »Sent M’ahesa« | Fotografie | abgedruckt in Hans Brandenburg: »Der moderne Tanz«, 1913

Zur Entwicklung der Neuinszenierung erläutert Brygida Ochaim:

Bei der Herangehensweise an die historische Vorlage vom »Tanz der Isis« handelt es sich nicht um eine Rekonstruktion. Wir nennen es eine Neuinszenierung. Die Choreographie hat kein Narrativ. Ausgangspunkt sind eine Reihe von Fotografien, die Sent M’ahesa in unterschiedlichen Posen in ihrem Flügelgewand zeigen und zeitgenössische Presseberichte. Es konnte nicht auf Aufzeichnungen/Skizzen der Tänzerin oder Filme, in denen sie mitwirkte, zurückgegriffen werden. Das Kostüm selbst gibt bestimmte Bewegungen vor oder schließt sie aus. Über die Auswahl und Länge der Musikarrangements des Komponisten Georg Capellen ist nichts bekannt. Sent M’ahesas altägyptische Tanzstudien im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst wieder zu beleben ist im Zuge der Geschichte der Münchner Tanzavantgarde eine besondere ­Herausforderung.

"

Blick ins Programmheft »Tanz der Isis«

error: Content is protected !!