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Neues Münchner Schauspielhaus
Nachmals Münchner Kammerspiele

 

Hinter der neugotischen Fassade Friedrich Bürkleins in der Maximilianstraße 26–28 (damals Nr. 34/35), liegt eines der wenigen erhalten gebliebenen Jugendstiltheater in Deutschland. Erbaut wurde es in einer Rekordzeit von nur zehn Monaten als Privattheater von Max Littmann (1862–1931) auf dem rückwärtig gelegenen Grundstück. Planungsbeginn war Februar 1900. Mit der Innenausstattung wie auch der Farbgestaltung und floralen Ornamentik im Ausdruck des Jugendstils schuf der Münchner Architekt und Designer Richard Riemerschmid1 (1868–1957) ein einzigartiges Raumkunstwerk.

Obgleich das Theater vom Intendanten der königlichen Hoftheater Ernst von Possart aufgrund seiner dezenten Ausgestaltung als Waschküche bezeichnet wurde, galt und gilt es als architekturhistorisches Juwel. Es war das erste moderne Theater in München. Mit seinen damals 727 Sitzen als Kammertheater konzipiert ist es aufgrund seines intimen Charakters auch für Tanzaufführungen wie geschaffen. 1904 traten hier Isadora Duncan und die Traumtänzerin Magdeleine G. auf. Gleich nach seiner Fertigstellung wurde es an das Neue Münchner Schauspielhaus verpachtet, das von den »Zentralsälen« in der Neuturmstr. 1 (heute Mandarin Oriental Hotel) in den Neubau umzog. Die Direktion lag in Händen von Ignaz Georg Stollberg (1853–1926) mit Cajetan Schmederer als Geschäftsführer. Eine Straße ganz in der Nähe ist nach Ignaz Stollberg benannt, der die zeitgenössische Dramatik von Henrik Ibsen bis Frank Wedekind in seinem Programm förderte. Eröffnet wurde das Neue Münchner Schauspielhaus am 20. April 1901 mit der Tragödie »Johannes« von Hermann Sudermann. Erst 1926 zogen die Münchner Kammerspiele mit ihrem damaligen Direktor Otto Falckenberg (1873–1947) von der Augustenstraße 89 in die Maximilianstraße. || B.O.

1 Richard Riederschmid war Mitbegründer der Münchner Vereinigten Werkstätten, die sich 1907 mit den Deutschen Werkstätten in Hellerau zusammenschloss. Riemerschmid entwarf den Bebauungsplan für die Gartenstadt Hellerau.

Welche Skandale ereigneten sich im Schauspielhaus?

Schauspielhaus, Zugang zum Balkon | Fotografie | um 1901 | aus: »Deutsche Bauzeitung«, Nr. 35 vom 1. Mai 1901 | © Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Schauspielhaus, Zugang zum Balkon | Fotografie | um 1901 | aus: »Deutsche Bauzeitung«, Nr. 35 vom 1. Mai 1901 | © Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Schauspielhaus, Bühnenportal und Zuschauerraum | Fotografie | ca. 1901 | aus: »Deutsche Bauzeitung«, Nr. 35 vom 1. Mai 1901 | © Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Schauspielhaus, Bühnenportal und Zuschauerraum | Fotografie | ca. 1901 | aus: »Deutsche Bauzeitung«, Nr. 35 vom 1. Mai 1901 | © Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Schauspielhaus, Blick vom Balkon auf Zuschauerraum und Bühne | Fotografie | © Münchner Kammerspiele, Kulturreferat der Stadt München

Schauspielhaus, Blick vom Balkon auf Zuschauerraum und Bühne | Foto: Andreas Pohlmann | © Münchner Kammerspiele, Kulturreferat der LH München

Sabrina Kanthak über zeitgenössischen Tanz in den Kammerspielen im Schauspielhaus | © Munich Dance Histories

Sabrina Kanthak über einen Zensurskandal im Schauspielhaus | © Munich Dance Histories

»Neues von Salome« | Gedicht von Karl Ettlinger (1907) | Filmisch in Szene gesetzt für die Digitale Dance History Tour München, 2021 | Schauspiel: Gro Swantje Kohlhof | Konzept und Regie: Gina Penzkofer | Kamera, Schnitt & Musik: Ikenna Okegwo | © Münchner Kammerspiele

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