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Valeska Gert (1892–1978)

Tänzerin, Choreographin, Schauspielerin, Kabarettistin, Performancekünstlerin

Die Berlinerin Gertrud Valesca Samosch nahm Schauspielunterricht bei Maria Moissi und debütierte 1916 als Tänzerin bei einem Abend der Schule von Rita Sacchetto mit einem frechen, übertreibenden »Tanz in Orange«. Für die Spielzeit 1916/17 engagierte sie Otto Falckenberg als jugendliche Charakterspielerin an die Münchner Kammerspiele. Um ihre Gage aufzubessern, gastierte sie im März 1917 im Münchner Kabarett Bonbonniere mit »Tanzkarrikaturen«. Auch im Saal des Hotels Vier Jahreszeiten präsentierte sie im Oktober 1917 neue Tänze.

In ihren Tanzgrotesken verkörperte Valeska Gert bevorzugt kaputte, lasterhafte Typen und übte parodistische Kritik an Themen und Genres der Unterhaltungs- und Alltagskultur. Sie schockierte durch Witz, Bluff, Skandal und Selbstironie. Sie war auch als Schauspielerin in Theater und Film tätig, als Kabarettistin, Autorin und betrieb Künstlerkneipen: im Exil in New York und Provincetown, später in Zürich, Berlin und auf Sylt. Von den Nationalsozialisten wurde sie als linke und entartete Künstlerin verfemt. Heute wird sie als radikale Avantgardistin und eine der ersten Performance-Künstlerinnen gefeiert.

Valeska Gert | Foto: Hanns Holdt | © Deutsches Theatermuseum, Archiv Hanns Holdt

Valeska Gert | Foto: Hanns Holdt | © Deutsches Theatermuseum, Archiv Hanns Holdt

Sabrina Kanthak und Alexandra Schildhauer im Gespräch mit Brygida Ochaim über die Bonbonniere und die Auftritte der Tänzerin Valeska Gert | © Munich Dance Histories